Lieber Herr Bärwaldt,
ich war, zumeist berufsbedingt, auf mehr als 100 Beerdigungen. Da waren in erster Linie katholische, aber auch evangelische Bestattungen dabei, auch eine ganze Reihe von nicht durch einen Seelsorger begleiteten Abschieden. Erlebt habe ich da vieles. Zum Teil waren das Abläufe, von denen ich im Nachhinein sage: “das geht ja gar nicht”, aber auch solche, die erträglich waren. Manche Begegnungen waren dabei auch so, dass man mit einem halbwegs positiven Feedback nach Hause gegangen ist. Aber keine Bestattung ist so verlaufen, dass man bei aller Traurigkeit irgend etwas Positives hätte mitnehmen können.
Leider war es mir nicht möglich, Ihnen im Anschluss an Ihre Abschiedsworte meine Empfindungen zu Ihrem Erscheinen zu übermitteln. Ich hätte in dem Moment nicht die richtigen Worte gefunden, zumindest aber hätte ich meine Tränen nicht zurückhalten können. Jetzt, mit einigem Abstand, aber doch noch mit der frischen Erinnerung, möchte ich Ihnen dennoch eine kurze Rückmeldung geben.
Ich habe noch niemanden erlebt, der in der Kürze der Zeit ein ganzes Leben, das nun wirklich von sehr viel Auf und Ab gekennzeichnet war, in solch treffende und Trost spendende Worte gekleidet hat. Auch Ihr Vortrag an sich war einfach nur souverän. Abgeklärt, aber emphatisch, textsicher, positiv und auf den Punkt gebracht, ohne dabei negative Momente zu negieren. Ich kann Ihnen aus meiner Warte ebenfalls versichern, dass man das Gefühl hat, ein (sehr fähiger und) guter Freund der Familie steht einem bei Ihrem Wirken gegenüber. Wir waren ja (leider) nicht allzu viele am Grab. Wir waren uns in unserer Bewertung aber absolut einig: Schöner hätte es in Anbetracht der Umstände nicht sein können.
Falls meine beiden Jungs doch noch mal heiraten sollten, würde ich mir wünschen, dass wir Sie für die Trauung engagieren könnten!
Von R.R., April 2020